Über atopische Dermatitis
Welttag Atopische Dermatitis 2023
Wir möchten allen Patienten, die täglich unter dieser Hauterkrankung und ihren unsichtbaren Symptomen leiden, Sichtbarkeit verleihen. Deshalb haben wir eine Sammlung von Kunstwerken geschaffen, die die Mythen und Fakten rund um die Atopische Dermatitis widerspiegeln. Tauchen Sie ein in eine einzigartige Erfahrung, die Ihre Sichtweise auf Atopische Dermatitis verändern wird.
Behandlung
Die Behandlung von Atopischer Dermatitis, allgemein als Neurodermitis bekannt, konzentriert sich hauptsächlich auf eine tägliche Hautpflege. Daneben werden topische entzündungshemmende Mittel, Phototherapie und systemische Immunmodulatoren sowie klassische Immunsuppressiva eingesetzt. Zu den Hauptzielen der Behandlung der Atopischen Dermatitis gehören die Behandlung und Prävention von Krankheitsschüben sowie die Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der Hautbarriere. Der Krankheitsverlauf ist bei jedem Patienten anders, daher müssen die Therapieansätze unter Berücksichtigung von Patientenfaktoren wie Alter, etwaiger zusätzlich eingenommener Arzneimittel und natürlich dem Schweregrad der Erkrankung einschließlich der Ausdehnung und Verteilung der Hautläsionen individuell gestaltet werden.
Zur Behandlung von Atopischer Dermatitis stehen mehrere Maßnahmen und verschiedene Mittel zur Auswahl:
- Emollientien (Pflegeprodukte mit hautentspannenden Inhaltsstoffen) für trockene Haut
- topische oder systemische entzündungshemmende oder immunmodulierende Therapie bei Ekzemen/Entzündungen
- Desinfektion im Falle einer bakteriellen Infektion
Auch wenn alle diese Mittel angewandt werden, kann der Juckreiz aufgrund der komplexen Physiopathologie fortbestehen, so dass eine symptomatische juckreizstillende Therapie notwendig wird.
Nicht-pharmakologische Therapieformen
A. Behandlung von Xerodermie (trockene Haut)
Allgemeine tägliche Hautpflege bei Atopischer Dermatitis umfasst:
I. Emollientien
Die Verwendung von Emollientien (Pflegeprodukte mit hautentspannenden Inhaltsstoffen) ist bei der Behandlung von Atopischer Dermatitis von zentraler Bedeutung. Sie sollten mehrmals täglich angewendet werden. Es hat sich gezeigt, dass eine systematische Anwendung den Bedarf an Kortikosteroid-Cremes verringert. Der Hauptgrund für die intensive Verwendung besteht darin, dass Emollientien die Bindung von Wasser in der Oberhaut erhöhen und die Barrierefunktion verbessern, insbesondere durch Verringerung der Verdunstung, sowie den Juckreiz lindern.
Die Wahl des Emollienz hängt vom Patienten ab. Im Allgemeinen wird empfohlen, für besonders trockene Haut eine dicke Creme oder Salbe (mit hohem Fettgehalt) zu verwenden, während Cremes und Lotionen mit einem höheren Wassergehalt bei einem akuten Entzündungsgeschehen oder auch an behaarten Arealen geeigneter sein können. Diese Cremes müssen wegen ihrer schnellen Aufnahme in die Haut mehrmals täglich aufgetragen werden. Es ist empfehlenswert, ein Emollienz ohne Parfüm oder andere potenzielle Allergene zu verwenden, da diese eine sekundäre allergische Sensibilisierung hervorrufen können.
II. Baden und Duschen, Badezusätze
(Langes) Duschen oder Baden, insbesondere mit sehr heißem Wasser kann zu einer deutlichen Austrocknung der Haut führen. Durch den Zusatz von rückfettenden Badezusätzen, z.B. Ölbädern, kann dieser Effekt reduziert werden. Darüber hinaus sollte nach dem Duschen oder Baden Rückfettende und rehydratisierende Emollientien eingesetzt werden.
Der Verzicht auf Seife wird empfohlen, stattdessen lieber Reinigungsmittel ohne Seife verwenden, die einen niedrigen oder neutralen pH-Wert haben, bzw. die hypoallergen oder unparfümiert sind.
III. Feuchte Wickel
Feuchte Wickel sind eine Methode zur schnellen Verringerung des Schweregrades der Atopischen Dermatitis und werden bei schweren Ausbrüchen eingesetzt. Das Verfahren besteht darin, ein topisches Mittel aufzutragen und es mit einer ersten feuchten Schicht von Bandagen, Gaze oder Baumwolltüchern abzudecken und in eine trockene äußere Schicht zu wickeln. Die feuchten Wickel scheinen bei der Einschließung des topischen Wirkstoffs dabei zu helfen, die Durchdringung zu erhöhen, den Wasserverlust zu verringern und eine physische Barriere gegen Kratzen zu schaffen.
Der Wickel kann je nach Verträglichkeit des Patienten mehrere Stunden gewickelt gelassen werden. Allgemein wird empfohlen, diese Therapie mehrere Tage anzuwenden, einige Studien zu dieser Technik haben sie bis zu zwei Wochen fortgesetzt.
IV. Phototherapie
Da sich die Beschwerden bei den meisten Patienten während der sonnigen Sommermonate verbessern, wird bei der Behandlung häufig künstliche UV-Strahlung eingesetzt. Phototherapie (Lichttherapie) kann Atopische Dermatitis verbessern und sogar verschwinden lassen. Sie kann die bakterielle Besiedlung verringern und die Stärke und/oder die Menge der benötigten topischen entzündungshemmenden Medikamente reduzieren, die positiven Wirkungen sind jedoch von Person zu Person unterschiedlich.
Pharmakologische Behandlungen
A. Topische entzündungshemmende Therapie
Eine wirksame topische entzündungshemmende Therapie hängt von drei grundlegenden Prinzipien ab: ausreichende Stärke, ausreichende Dosierung und korrekte Anwendung. Die topische Behandlung sollte immer auf eine hydratisierte Haut aufgetragen werden, insbesondere bei Verwendung von Salben.
I. Topische Kortikoide
Die Anwendung von entzündungshemmenden topischen Kortikoiden kann innerhalb weniger Tage zu einer Verbesserung bis hin zum Verschwinden akuter Schübe führen. Topische Kortikoide werden bei der Behandlung von Atopischer Dermatitis sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern eingesetzt und bilden die Grundlage einer entzündungshemmenden Therapie. Sie wirken auf eine Vielzahl von Immunzellen, darunter T-Lymphozyten, Monozyten, Makrophagen und dendritische Zellen und unterdrücken die Freisetzung proinflammatorischer Zytokine. Sie werden normalerweise in das Behandlungsschema eingeführt, nachdem die Läsionen auf Hautpflege und die regelmäßige Anwendung von Feuchtigkeitscremes als Monotherapie nicht ansprechen.
II. Topische Calcineurin-Inhibitoren
Topische Calcineurin-Inhibitoren (TCIs) sind eine zweite Behandlungslinie bei mittelschwerer bis schwerer Atopischer Dermatitis. Sie hemmen die Calcineurin-abhängige T-Zell-Aktivierung und blockieren die Produktion von proinflammatorischen Zytokinen und Mediatoren der Entzündungsreaktion bei Atopischer Dermatitis.
B. Systemische Wirkstoffe
Systemische immunmodulierende Medikamente sind eine häufige Option für die Behandlung chronischer und/oder schwerer Entzündungskrankheiten. Diese Mittel sind indiziert und werden empfohlen bei Atopischer Dermatitis bei Patienten, bei denen optimierte topische Behandlungen und/oder Phototherapie die Krankheit nicht richtig kontrollieren können oder wenn die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt wurde.
C. Behandlung bakterieller Infektionen
Die Gabe systemischer Antibiotika kann bei Patienten mit klinischen Anzeichen einer bakteriellen Infektion verabreicht werden. Häufiger ist die lokale Anwendung antiseptischer, dass heißt antibakterieller Substanzen bei Anzeichen einer äusserlichen Hautinfektion.
Literaturhinweise
- Eichenfield, L.F., Tom, W.L., Berger, T.G., Krol, A., Paller, A.S., Schwarzenberger, K., et al. Guidelines of care for the management of atopic dermatitis: section 2. Management and treatment of atopic dermatitis with topical therapies. J Am Acad Dermatol. 2014;71(1):116–32.
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